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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 127 —
Tropfen guter Wein ist dort zu finden!" Aber kopfschüttelnd wehrte
der Jüngste ab und sagte: „Jürge, wenn der Bischof Otto dein Vor-
haben erführe, so würde es uns schlecht ergehen, zudem bin ich
müde und wer weiß, ob wir nicht morgen harte Arbeit haben."
So trennten sich die Brüder, Hans ging in sein Zelt und Jürge setzte
sich grübelnd auf den nächsten Stein. Plötzlich vernahm er in der
Stille der Nacht den Schlachtruf der Braunschweiger. Dem Herzog
Heinrich von Braunschweig waren von seinem Bruder Friedrich
Truppen gesandt worden, um das Lager der Verbündeten heimlich
in der Nacht zu umzingeln und so die Belagerung von Celle zu
rächen. Atemlos stürzte nun Jürge zu den Zelten der Anführer
seines Heeres und teilte ihnen das Geschehene mit. Diese schwangen
sich rasch auf ihre Pferde und stellten sich mit ihren Truppen kühn
dem Feinde entgegen. Bischof Otto von Minden ermunterte seine
Soldaten immer von neuem, aber vergebens, das Heer der Braun-
schweizer war ihnen an Stärke weit überlegen, die Söldner warfen
ihre Waffen fort und entflohen, von den brannschweigischen Reitern
verfolgt. Am Abend desselben Tages hielt ein Trupp brauuschwei-
gischer Reiter vor dem Wirtshause eines Dörfchens in der Heide,
die Gefangenen wurden drei Knechten zur Bewachung übergeben.
Unter ihnen befand sich auch Bischof Otto von Minden; traurig über
sein Schicksal warf er sich auf dem Boden hin und her und versuchte
einzuschlafen, als auf eiumal ein brannschweigischer Hauptmann ihn
aufforderte, unverzüglich aufzustehen und ihm zu folgen. Zögernd
gehorchte er, stieg auf das vor der Thür stehende Tier und fort ging's
im schnellen Lauf über die sandige Fläche, bis plötzlich beim Morgen-
grauen der Bischof die Türme einer Stadt bemerkt und nach Verlauf
von kurzer Zeit an dem Thor der Stadt das Wappen seines Kampf-
genossen, des Grafen von Hoya, erkannte. Verwundert sieht er sich
nach dem brannschweigischen Hauptmann um, aber dieser hat sein
Visier fallen lassen und ist kein anderer als der treue Jürge.
Dieser hatte sich, von brauuschweigischeu Reitern verfolgt, in
ein Weidengebüsch am Ufer der Aller geflüchtet. Von hier aus sah
er die Gefangennahme seines Herrn. Ruhig verhielt er sich iu
seinem Versteck, in der Nacht jedoch schlich er auf das Schlachtfeld
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Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Friedrich Friedrich Otto_von_Minden Otto Otto Hoya
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Unter Orbulf entspann sich ein Kampf mit Adalbert, Erzbischof zu
Bremen, dessen wachsende Macht er nicht ohne Glück aufzuhalten
versuchte. Sein Sohn Magnus, der sich hierbei durch Tapferkeit
und Klugheit hervorthat, stand wegen der Gewaltthätigkeiten Hein-
richs Iv. gegen die Sachsen und weil der Kaiser dem sächsischen
Grafen Otto von Northeim sein Herzogtum Baiern abgenommen
hatte, sowie auch weil er zu sehr seine Selbständigkeit meinte be-
haupten zu müssen, wider des Reiches Oberhaupt, den verhaßten
Franken ans. Er wurde zweimal gesangen gesetzt, in der Schlacht
bei Hohenburg unweit Langensalza mit besiegt. Nach erfolgter Ver-
söhnung aber hals er Heinrich Iv. bei der Belagerung der Burg
Gleichen und kämpfte siegreich gegen die Wenden. Heinrich V. belehnte
Lothar, den Grafen von Süpplingenburg, mit dem erledigten Herzog-
tum. Tiefer befaß große Landstrecken im Harz und vermehrte
diesen Eigenbesitz durch seine Heirat mit Richenza, einer der Erb-
töcbter des Northeimer Grafen, die ihm auch die brunonischen (braun-
schwedischen) Güter zubrachte.
Mit dem Kaiser, der streng die Oberherrlichkeit auf-
recht erhalten wollte, in einen Kampf verwickelt, wurde
er durch ein Fürstengericht zu Goslar seines Herzogtums
für kurze Zeit verlustig. Später zum Kaiser (1115—1138) er-
wählt, gab er dasselbe an den Gemahl seiner Tochter Gertrnde,
Heinrich den Stolzen, den welsischen Herzog von Baiern ab. Sein
Nachfolger aber, der Hohenstause Konrad Iii. (1138—1142), entzog
diesem das neue Herzogtum wieder, und es kam zwischen ihm und
seinem Bruder zu einem hartnäckigen Streite gegen den Kaiser,
während dessen er an einer Krankheit, erst 37 Jahre alt (1139)
starb. Als aber sein Bruder Wels in Baiern, Heinrichs Witwe
und feine Schwiegermutter, welche beiden im Sachfenlande hohes
Ansehen genossen, den Krieg der Welsen gegen die Waiblinger
für den unmündigen Sohn Heinrich fortfetzten, beendigte ihn der
Kaiser dadurch, daß er diesen unter Verzichtleistung aus das Herzog-
tum Baiern mit dem Herzogtum Sachsen belehnte, das vorher
Albrecht dem Bären gegeben war, aber von ihm nicht hatte behauptet
werden können, und dem nur die Nordmark verblieb.
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Extrahierte Personennamen: Magnus Magnus Otto Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Lothar Heinrich Heinrich Konrad_Iii Konrad Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Albrecht
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 74 —
spenstigen Italiener ausführen und rief Heinrich den Löwen zu
feiner Hülfe herbei. Er kam auch nach Chiavenna am Comofee
in Italien, aber ohne Heer und gab vor, er fei durch die vielen
Feldzüge an Kräften erschöpft, wolle jedoch mit Gold und Silber
zur Bildung eines Heeres behülflich sein. Tarauf er-
widerte der Kaiser: „Der Herr des Himmels hat dich
erhöhet unter allen Fürsten, die ganze Stärke des Reichs beruht auf
dir; fo ist es billig, daß du dich an die Spitze stellest, damit das
Reich sich wieder kräftig erhebe. Nie habe ich dir einen Wunsch
abgeschlagen und war stets bereit, dich in allen deinen Ehren und
Würden zu fördern. Und nun willst du mich verlassen, wo die
Ehre der Deutschen, der Ruhm deines Kaisers und der Preis meines
ganzen Lebens auf dem Spiele steht?" Aber Heinrich blieb un-
gerührt. Da warf sich ihm der Kaiser zu Füßen und umfaßte
Heinrichs Kniee. Als auch dies seinen Sinn nicht beugte, trat die
Kaiserin herzu und sprach: „Lieber Herr und Gemahl, stehet auf!
Gott wird Euch Hilfe leisten, wenn Ihr einst dieses Tages und
dieses Hochmuts gedenkt!" Ter Kaiser erhob sich; Heinrich ritt
stolz nach Teutschland zurück. So mußte Friedrich dem Feinde
allein entgegentreten und unterlag ihm.
Tie Untreue des Welsenherzogs konnte nicht ungesühnt bleiben.
Kaum kehrte der Kaiser nach Deutschland zurück, so wurde Heinrich
der Löwe vor den Reichstag geladen, um sich wegen seines Treu-
bruchs zu verantworten. Trotz viermaliger Ladung erschien er nicht.
Nun ereilte ihn die Reichsacht, und er verlor seine beiden Herzog-
tümer, sämtliche Reichsämter und Reichslehen. Zwar versuchte
Heinrich sich der Ausführung des Urteils zu widersetzen; aber er
fand keine Unterstützung bei den sächsischen Fürsten. Diese, über
Heinrichs Strenge längst erbittert, schlössen vielmehr einen Bund
gegen ihn und fielen von allen Seiten in fein Land. Da geriet der
geächtete Herzog in solche Bedrängnis, daß er Hilfe beim Kaiser
suchte. In Erfurt warf er sich ihm zu Füßen und flehte um
Gnade. Der Kaiser erhob ihn mit den Worten: „Du bist das
eigene Werkzeug deines Falles." Friedrich Barbarossa aber ge-
dachte der Freundschaft und des Tages, da ihm der Löwe das Leben
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich
der_Löwe Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Chiavenna Italien Teutschland Deutschland Erfurt
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 239 —
Vikar abhielt, bedient. Tie Nikolaikirche ist vom Grafen Ludwig von
Ravensberg erbant, und der Bischof von Paderborn bewilligte einen
eigenen Geistlichen unter der Bedingung, daß jede Bielefelder Haus-
Haltung am Tage Allerheiligen einen Groschen auf den Altar zu
Heepen lege, bis die Bielefelder sich mit der Mutter abgefunden
hätten.
Außer den beiden Kirchen merken wir noch als Sehenswürdig-
leiten den Jahnplatz mit dem Jahnsdenkmal, das Gymnasium, das
Siegesdenkmal mit den am Fuße einer Triumphsäule sitzenden
Figuren des Krieges und des Friedens, vor allem aber den
Johannesberg und Sparenberg im Süden der Stadt. Die Becg-
lust an der Südwestseite der Thalschlucht, mit Gartenanlagen und
Landhäusern bedeckt, ist der Lust- und Tummelplatz der Viele-
felder. Als die Sparenburg im 18. Jahrhundert verfiel, wurde
sie 1832 zu einem Gefängnisse eingerichtet, als dieses 1. Juni 1877
abbrannte, erwarb die Stadt 1879 die Burg und baute sie auf. Der
Wartturm gewährt eine herrliche Aussicht. Im Schlosse ist ein
Ravensbergisches Museum untergebracht.
Aus der früheren Geschichte der Sparenburg entnehmen wir
noch folgendes:
Im zwölften Jahrhundert war in Teutschland ein arger Krieg
zwischen dem Kaiserhause der Hohenstaufen, auch Waiblinger ge-
nannt, und dem Fürstenhause der Welsen. Tie Grafen von der Lippe
gehörten zur Partei der Welsen, die Grafen von Ravensberg zur
Partei der Waiblinger. Nun geschah es in allen Zeiten oft, daß
die Fürsten und Herren an den Grenzen ihrer Länder feste Burgen
bauten, welchen sie einem feindlichen Nachbar gleichsam zum Hohn
einen Namen gaben. Das Land des kriegerischen Grasen Bernhard
von der Lippe stieß an Ravensberg. Im Jahre 1177 baute er an
einer Bergschlucht des Osniug auf einem jäh abhangenden Felsen,
hart am Ravensberger Lande, eine große und starke Burg und nannte
sie seinem Parteiherrn, dem Herzog Heinrich dem Löwen, zu Ehren
„die Löwenburg". Gras Hermann von Ravensberg entbrannte ob
dieses Hohnes und der ihm erwachsenden Gesahr in Zorn und
schwur, die Burg zu nehmen und sich an dem Lipper zu rächen.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_von
Ravensberg Ludwig Waiblinger Bernhard Heinrich_dem_Löwen Heinrich Hermann_von_Ravensberg
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 459 —
varienberge. Selbst der König verzagte. Einer seiner Helden der-
suchte, ihn zu ermutigen; aber unwillig sagte der König: „So
wenig der Huf meines Rosses aus diesem Felsen einen Quell
hervorbringt, so wenig werden wir den Berg erstürmen." Aber
o Wunder! Kaum sind diese Worte gesprochen, da fängt zum
Erstaunen aller das Pferd zu scharren an, und siehe, nach we-
nigen Augenblicken sprudelt hell und klar aus dem festen Gestein
die schönste Quelle hervor. Das war ihnen allen ein Zeichen,
Gott wolle ihnen helfen, und Mut und Kampflust zog wieder ein in
die Brust der Krieger.
Und am späten Abend schlich eine kleine, gekrümmte Frauen-
gestalt zu dem christlichen Lager heran und verlangte, zum Könige
geführt zu werden. Sie mochte dem Könige wohl Dinge von Wich-
tigkeit mitzuteilen haben, denn lange verweilte sie bei ihm und
verschwand dann geheimnisvoll, wie sie gekommen war, in den
Berg. Dunkle Gestalten bewegten sich leise und schweigend ihr
nach und verschwanden ebenfalls in den Berg.
Kampfbereit stand srüh mit dem ersten Strahle der Sonne
das Heer der Christen vor der Feste und schritt im Vertrauen
auf Gottes Beistand zum Sturme. Furchtbar ward auf beiden
Seiten gestritten und der Erfolg war lange zweifelhaft. Da er-
scholl auf einmal Wutgeheul aus der Feste. Christliche Krieger
waren durch geheime, unterirdische Gänge in dieselbe eingedrungen
und griffen die Verteidiger in ihrem Bollwerke an. Nach wenigen
Stunden herrschte Karl in der Eresburg. Die Quelle sprudelt
noch immer. Ihr Name ist der „Königsborn".
In der Kirche wurde Thankmar, der Halbbruder Kaisers Otto I.,
am Altare 938 ermordet. Er hatte sich mit dem Frankenherzog
Eberhard gegen ihn verbündet, überfiel seinen Bruder Heinrich
in Beleke, nahm ihn gefangen und schickte ihn, gleichsam zur Ver-
siegelung des Bundes, an Eberhard, verwüstete die dem Kaiser
unterthänige Gegend und zog nach der Eresburg, um dort sest
und sicher zu sitzen. Die Kaiserlichen aber folgten dem Empörer,
Thankmar floh in die Kirche, legte Schild und goldene Kette auf
den Altar und wähnte sich nun am heiligen Orte geschützt. Doch
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Kaisers_Otto_I. Otto_I. Heinrich Heinrich Eberhard
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 441 —
Fehde beendenden Hauptvergleiche (1464) dafür die seit längerer
Zeit unter märkischer Hoheit stehenden und um diese Zeit ver-
sallenen Lehnsherrschaften und Schlösser Fredeburg und Bilstein
dem Herzogtum einverleiben. Dieses wurde dann mit seinen vier
Quartieren Brilon, Geseke, Werl und der Grasschaft Arnsberg nach
der Säeularisation des Erzstistes Köln 1803 dem Hause Hessen-Darm-
stadt als Entschädigung für linksrheinische Besitzungen zugewiesen.
1815 kam das Herzogtum an König Friedrich Wilhelm Iii. von
Preußen.
Die Grafschaft Arnsberg hat ihren Ursprung in dem alten
Gau Westfalen mit seinen Grafen aus der Zeit Karls des Großen.
Die Grafen saßen ursprünglich zu Werl und verzweigten sich in
die Grafengeschlechter von Berg, Altena, Mark, Ravensberg und
Arnsberg. Die letztere Linie läßt sich verfolgen bis zu Hermann Ii.,
der als Vogt der Abtei zu Werden von dieser viele Güter besaß. Sein
Enkel, Konrad Ii., Gras von Werl, erbaute das Arnsberger Schloß
und nahm dort 1077 seinen Sitz. Er war mit einer Tochter des
mächtigen sächsischen Grafen und Feindes Heinrichs Iv., Otto's
von Northeim, vermählt und wurde im heldenmütigen Kampfe gegen
die Morfeten (Slaven) mit seinem Sohne Hermann Iv. erschlagen.
Sein Nachfolger Friedrich I. mit dem Beinamen „Der Streitbare",
von dem fchou früher (S. 385) erzählt ist, vollendete den
Schloßbau und hinterließ 1124 zwei Töchter, von denen
die Älteste den flandrischen Grafen Gottfried I. heiratete
und ihm die Grafschaft als Erbe zubrachte. Der erste aus dem
neuen Geschlecht war Graf Heinrich, ein gewaltthätiger Menfch, der
seinen jüngeren Bruder, ebenfalls mit dem Namen Heinrich, als
er Anspruch aus einen Teil der Grafschaft erhob, feffelte und
im Burgverließ verschmachten ließ. Wegen dieser Scheußlichkeit vom
Kurfürsten von Köln und Heinrich dem Löwen bekriegt, baute er
gedemütigt 1170 das Kloster Weddinghausen wie zur Sühne. Sein
ältester Sohn Heinrich wurde Stifter der Grafen von Rietberg, sein
zweiter Sohn Gottfried Ii. setzte das Geschlecht der Arns-
berger Grafen fort bis auf seinen Ururenkel, den kinder-
losen Gottfried Iv., der 1368 sein Land gegen 130 000
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Karls Hermann_Ii Konrad_Ii Konrad Heinrichs_Iv. Heinrichs_Iv. Hermann_Iv Friedrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich Heinrich Gottfried_Ii Gottfried_Iv.
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 4 —
Sprach gelehrten endlich ziehen das englische Wort fellow — Ge-
fährte oder ein altes Wort fala = plaga, Feld, Gegend heran.
Jedenfalls bezeichnet Westfalen das westliche Land und Volk
der alten Sachsen.
Von Ludwig dem Deutschen an bis zum Sturze Heinrichs
des Löwen 1180 bestand ein Herzogtum Sachsen, zu dem
mit Ausnahme des Sieger- und Wittgeusteinschen Landes auch
die jetzige Provinz Westfalen gehörte. Dann aber wurde es zer-
trennt und ein kleiner Teil unter den Erzbischöfen von Köln
zum Herzogtum Westfalen und Engern mit der Hauptstadt Arns-
berg gemacht. Es umfaßte etwa 80 Quadratmeilen mit 195 000
Bewohnern in 25 Städten und 9 Freiheiten des Sauerlandes,
nämlich die Kreife: Arnsberg, Meschede, Brilon, Olpe und ein-
zelne Teile der Kreise Soest, Lippstadt, Iserlohn im jetzigen Re-
gierungsbezirk Arnsberg. Der erste Herzog war Erzbischof Philipp
zur Zeit Friedrich Barbarossas, der letzte Anton Viktor, welcher
das Land 1803 infolge des Reichsdeputationsbeschlusses an Hessen-
Darmstadt abtrat. Von ihm ging es 1815 an Preußen über.
Ter westfälische Kreis, der achte, den mit neun andern Kaiser
Maximilian I. 1512 in Deutschland zur besseren Handhabung des
Landfriedens und Vollstreckung der Reichskammergerichts-Urteile
einrichtete, zwischen Weser und Maas, umfaßte mit den Herzog-
tümcrn Cleve, Jülich, Berg, den Grafschaften Ravensberg, Mark,
den Bistümern Lüttich, Münster, Paderborn, Minden, Verden,
Osnabrück, den Grafschaften Ostfriesland, Oldenburg, den Abteien
Herford, Corvey und kleinern Gebieten z. B. Dortmund einen
Flächenraum von 1250 Quadratmeilen und wurde von Teilen
des niederrheinischen Kreises, zu dem das Herzogtum Westfalen
gehörte, durchschnitten.
Die größte Ausdehnung hat Westfalen gewonnen, als infolge
des Tilsiter Friedens (9. Juli 1807) Napoleon I. am 18. August
1807 eine Filiale des französischen Kaiserreichs in dem Königreiche
Westfalen mit seinem Bruder Jerome Bonaparte als Herrscher
errichtete. Es war etwa 690 Quadratmeilen groß, zählte fast zwei
Millionen Einwohner und mußte zum Rheinbunde 25 000 Soldaten
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem Ludwig Heinrichs Heinrichs Philipp Philipp Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Anton_Viktor Viktor Maximilian_I. Maas Napoleon_I. August Jerome_Bonaparte
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Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 69 —
Zum ersten Sachsenherzoge erwählte 852 König Ludwig den
Grafen Ludolf, der an Leine und Weser reichbegütert war. Er
war ein Nachkomme Wittekinds. Dessen Tochter Hasala heiratete
Bruno, den Grafen der Sachsen im Bückigan. Aus dieser Ehe
entsproß Graf Egbert, der Vater Ludolfs. Der neue Herzog war
also mit der Eigenart und den Bedürfnissen der Sachsen wohl
vertraut nud genoß großes Vertrauen beim Volke. Mit fester Hand
wies er Normannen und Wenden zurück; gründete auf einem seiner
Güter das Kloster Gandersheim, stattete es mit Reichtum an Land
und Leuten aus und weihete drei seiner Töchter zum Dienste des
Herrn. Als Ludolf im hohen Alter 874 starb, wurde er mit seiner
Gemahlin Oda in der dortigen Klosterkirche beigesetzt. Seine Söhne
folgten ihm in der herzoglichen Würde. Der älteste, Bruno, der
Gründer Brauufchweigs (Bruusvik = Ort des Bruno) siel im
Kampfe gegen die Normannen bei Eppendorf unweit Dannenberg
874. Sein Bruder Otto, 880—912, wegen seines Mutes, seiner
Umsicht, Gerechtigkeit und Milde der Erlauchte genannt, erbaute
auf dem Kalkberge bei Lüneburg das Michaeliskloster, von dem die
Missionare zur Bekehrung der Wenden ausgingen, wurde zum Vor-
munde des letzten Karolingers, Ludwig des Kindes (900—918),
gewählt und sollte dessen Nachfolger auf dem Throne werden. Er
schlug diesen aber wegen seines hohen Alters aus und empsahl den
Herzog der Franken, Konrad, der von 911—918 regierte.
Auf seinem Sterbebette beauftragte dieser seinen Bruder Eberhard,
die Reichsinfignien dem Würdigsten und Tüchtigsten, dem Sohne
und Nachfolger Ottos des Erlauchten im sächsischen Herzogtum,
Heinrich I. (819—836), zu überbringen. Auch dessen Sohn Otto I.
(936—973) behält zuerst neben der Kaiserkrone das angestammte
Herzogtum bei. Als er aber 961 nach Italien zog, setzte er über
das nördliche und östliche Sachsen seinen Freund Hermann Billnng,
indem er ihn gleichzeitig zum Markgrafen über die nördlichen
Slaven ernannte und ihm den Herzogstitel verlieh. Als junger
Mann schon kam Hermann in die nächste Umgebung des Kaisers,
der ihn wegen seines trotzigen Mutes und seines Sinnes für Recht
und Ordnung besonders hochschätzte und ihm seine Tochter zur
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludolf Hasala Bruno Egbert Ludolf Bruno Bruno) Otto Ludwig Konrad Konrad Eberhard Ottos Heinrich_I. Otto_I. Hermann_Billnng Hermann
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Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Bater uns so viel erzählt? Otto, Heinrichs des Sachsen Sohn?
Nein, Ihr seid es nicht! Der König schützt das Recht, und Ihr
brecht das Recht! Das thut Otto nicht, sagt mein Vater!" —
„Führe mich zu deinem Vater, braver Knabe!" antwortete der
König, und eine ungewöhnliche Milde und Freundlichkeit erglänzte
auf seinem ernsten Angesichte. „Dort ist meines Vaters Hof, Ihr
könnt ihn sehen," sagte .Hermann, „aber die Rinder hier hat mein
Vater mir anvertraut, ich dars sie nicht verlassen, kann Euch also
auch nicht führen. Seid Ihr aber Otto, der König, so lenket ab
vom Felde auf die Straße; denn der König schützet das Recht!"
Und der König Otto, der Große genannt, gehorchet der Stimme
des Knaben, denn der Knabe hatte recht, und reitet zurück aus die
Straße. Bald aber wird Hermann vom Felde heimgeholt; der
König ist bei seinem Vater eingekehrt und hat zu ihm gesagt:
„Billung, gieb mir deinen ältesten Sohn mit, ich will ihn bei
.Hose erziehen lassen; er wird ein treuer Mann werden, und ich
brauche treue Männer!" Und welcher treue Sachse konnte einem
Könige wie Otto eine Bitte versagen?
So sollte denn der mutige Knabe mit seinem Könige ziehen,
und als Otto ihn fragte: „Hermann, willst du mit mir ziehen?"
da antwortete der Knabe freudig: „Ich will mit dir ziehen, du
bist der König, und du schützest das Recht!"
Und Hermann Billung wurde nachmals Ottos treuer Freund
und schützte wie sein König das Recht. Und als Otto die Ungarn
danieder geworfen, alle seine Feinde bezwungen und Italien zum
Reiche gebracht hatte, als sein Haupt mit der römischen Kaiserkrone
geschmückt worden war, da verlieh er das väterliche Herzogtum
seinem wackeren Kampsgenossen, dem Hermann Billung. Ändert-
halb Jahrhunderte hat dessen Geschlecht im Sachsenlande geblüht.
Tie Billnngen blieben Herzöge mit dem alten Nebentitel, den
schon die Ludolfinger führten, „Herzog von Westfalen und Engern",
bis der Mannesstamm mit Magnus Billung 1106 ausstarb. Zwischen
dem ersten und dem letzten des Stammes fallen Bernhard I. Ii. Iii.
und Ordulf. Alle vier breiteten ihre Macht aus, führten vielfache
Kriege und errangen sich immer große Unabhängigkeit vom Kaiser.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Otto Heinrichs Heinrichs Otto Otto Otto Hermann Otto Otto Hermann_Billung Ottos Otto Hermann_Billung Magnus Magnus
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Mit Heinrich, der später wegen seiner Macht und geistigen Kraft
„der Löwe" genannt wurde, erlosch aber schon die sächsische Herzogs--
würde der Welsen für immer. Er war aber neben Otto dem Erlauchten
und Hermann Billnng der größte der Sachsenherzöge. Als Friedrich
Barbarossa, den nahe Verwandtschaft mit dem jungen Herzoge ver-
band, zum Kaiser erhoben war, gab er ihm auf dem Reichstage zu
Goslar schon das Versprechen der Verleihung auch des Herzogtums
Baiern, wenn er an einem Zuge nach Rom teilnehmen würde.
Heinrich that es und rettete bei einem Ausstande, den die Römer
während der Krönung des Kaisers anzettelten, diesen mit eigener
Lebensgefahr vom Tode. Das hat Barbarossa dem Löwen nicht ver-
gessen. Er gab ihm Baiern zurück und nun standen die beiden mäch-
tigsten Herren Deutschlands in enger Freundschaft neben einander.
Mit Vorliebe hielt sich Heinrich in Sachsen aus; inmitten seiner Erb-
güter bot ihm Braunschweig mit seiner Burg Tankwarderode einen
willkommenen und sicheren Wohnsitz. Die Stadt Brannschweig
ist durch ihn groß geworden; wie ihr, so verlieh er auch anderen
größeren Orten Sachsens gerne Stadt- und Marktrechte; er förderte
Handel und Wandel im Lande und suchte die herzogliche Gewalt
immer mehr zu befestigen. Ebenso kraft- und machtvoll waltete er
auch in dem von ihm eroberten Slavenlande, dem heutigen Mecklen-
bürg, woselbst durch ihn mit dem Christentum sächsische Sprache
und Sitte verbreitet wurde. Zum Zeichen seiner Macht ließ er
vor seiner Bnrg in Braunschweig einen ehernen Löwen errichten.
Das verschaffte ihm den Beinamen „der Löwe". Mit Recht konnte
er von sich sagen:
„Von der Elbe bis zum Rhein,
von den Alpen bis zur See
all' das Land ist mein."
Aber die Freundschaft zwischen Kaiser und Herzog sollte getrübt
werden. Barbarossa hatte in Schwaben mehrere welsische Be-
sitzungen gekauft, die Heinrich zu erben gehofft hatte. Darüber
wurde dieser so verstimmt, daß er, um einer neuen Romfahrt aus-
zuweichen, einen Zug nach dem heiligen Lande unternahm. Bar-
barossa wollte 1176 einen entscheidenden Schlag gegen die wider-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Otto Hermann_Billnng Friedrich
Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich Barbarossa Barbarossa Heinrich Heinrich Barbarossa Barbarossa Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Goslar Baiern Rom Deutschlands Sachsen Sachsens Rhein Schwaben